jazzahead - der Kommentar eins

In Bremen fand letztes Wochenende die erste jazzahead statt, eine Messe mit dem Untertitel music, markets, management und dem Motto starttalkingjazz. Es war ein spannender Besuch mit zahlreichen Eindrücken. Ich habe mir mehrere der Diskussionen der conference angesehen, bin durch die Ausstellung geschlendert und habe ein paar Gespräche geführt. Was man halt so macht auf einer Messe.
In dem architektonisch absurd missratenem Congress Centrum – ein Fest der Postmoderne mit allem dazugehörigen Halligalli aus den Achtzigern – tummelten sich Musiker, Labelinhaber und -angestellte, Journalisten, Festival- und Clubmacher und andere wenige Jazzinteressierte, wie man an der Anzahl der Akkreditierungen im Gegensatz zu Wichtigausweislosen ersehen konnte. Besonders der Freitag und der Sonntag waren mäßig besucht, während es am Samstag gut gefüllte Sääle gab, besonders natürlich zu den Konzerten des German Jazz Meeting. Dieses bot kurze Showcases mit deutschen Nachwuchsbands für die geladenen internationalen Veranstalter. Nein, wir waren leider nicht dabei. Wäre aber wünschenswert, da es der Gerüchteküche zufolge einige Verträge für die Teilnehmer gab.
Zuerst nun eine Runde über die Ausstellung. Das Ausstellerverzeichnis ist zwar neun Seiten lang, aber zwei Seiten Lageplan und ein alphabetisches und ein thematisches Verzeichnis lassen die Ausstellermenge auf drei Seiten schrumpfen. Außerdem waren natürlich zahlreiche Initiativen auf Gemeinschaftsständen angesiedelt, allein die umtriebigen Österreicher hatten an ihrem Stand 22 Vertretungen gesammelt. Trotzdem gab es insgesamt knapp 50 Stände, Tische und Ecken in zwei Hallen. Nicht positioniert hatten sich die Majors mit ihren Jazzabteilungen, ansonsten waren aber alle wichtigen Jazzlabel vor Ort: ACT, ECM, Enja usw. Natürlich hatte auch unser Vertrieb einen Stand und ich führte einen kurzen Small Talk mit Jürgen Czisch.
Die diversen Jazzpublikationen waren natürlich ebenfalls vertreten, unterstützten sie doch die Messe als Medienpartner. Ich graste die meisten Stände ab und übergab bei Interesse unser Album. Besonders nett war das Gespräch mit Götz Bühler von der Jazz thing. Er war beim Blick auf die CD über den Titel »Sunny« gestolpert, wahrscheinlich einer der meistgecoverten Songs und trotzdem super, auch und gerade in der Version von Christoph. Ein häufig gehörtes Lob kann ich an dieser Stelle an den Grafiker weiterleiten. Ist schließlich sein Werk, dass das Ding so gut aussieht. Herr Busch war am Samstag kurz auf der Messe zu Gast, da wir gemeinsam dem Konzert von Bugge Wesseltoft lauschen wollten (Kritik folgt). Sein Kommentar zur Messe: »So trist hatte ich es mir nicht vorgestellt.«

Das trifft es ein wenig, aber eigentlich dann doch nicht. Die Messe war ein unheimlicher Netzwerkknoten für die etablierte Szene. Für Außenstehende oder wie für mich der am gaaaanz entfernten Rand der Jazzszene steht gab es wenig Augenlust und wenige Möglichkeiten zur zwanglosen Kommunikation ohne vertretermäßiges Anquatschen. Für die zahlreichen Mitfünfziger die ihre Telefonpartner mal wieder sehen oder kennenlernen war das anders. So gab es insgesamt ein sehr positives Feedback.
Mehr folgt später …